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- Übersetzer stimmen für die ausgehandelte Gemeinsame Vergütungsregel
Posted by : ALMOZAWID.com
Donnerstag, 3. April 2014
Quelle: boersenblatt.net
Die Mitglieder des Übersetzerverbandes VdÜ haben am
Wochenende auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Köln mit großer
Mehrheit dem Vorschlag für eine Gemeinsame Vergütungsregel zugestimmt, der mit
dem Hanser-Verlag und fünf weiteren Verlagen ausgehandelt worden ist. Ihr Ziel
ist es nun, weitere Häuser für diese Vereinbarung zu gewinnen. Sabine Schmidt
besuchte für Boersenblatt.net die Pressekonferenz, die Sonntag Vormittag
stattfand.
Der Vorschlag für die Gemeinsame Vergütungsregel (GVR),
den die Verlage mit dem Verband deutschsprachiger Übersetzer (VdÜ) erarbeitet
haben, wurde gestern bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung
angenommen: Es gab 72 Ja-Stimmen, vier Enthaltungen und keine Gegenstimme, das
gab der VdÜ bei der Pressekonferenz in Köln bekannt. Beteiligt sind neben dem
Hanser-Verlag die Frankfurter Verlagsanstalt, Hoffmann & Campe, marebuch,
Schöffling und Wallstein.
Hinrich Schmidt-Henkel, 1. Vorsitzender des VdÜ,
betonte, dass diejenigen, die bei der Mitgliederversammlung abstimmten, für die
gut 1.200 Übersetzer stehen, die im Verband organisiert sind: "Wir haben
lange und intensiv diskutiert, Gegenmeinungen wurden immer deutlich geäußert.
Die überwiegende Mehrheit unserer Mitglieder steht hinter dem Kompromiss, den
wir ausgehandelt haben."
Die
Vergütungsregel verwirkliche laut VdÜ erstmals für Literaturübersetzungen die
Forderung der Urheberrechtsnovelle von 2002 nach gemeinsamen Regeln von
Urhebern und Verwertern, mit denen eine angemessene Mindestvergütung definiert werden
soll.
Nach
langjährigen Auseinandersetzungen über angemessene Übersetzer-Honorare hatte im Herbst 2013 das Bundesverfassungsgericht
die vom Bundesgerichtshof aufgestellten Vergütungsgrundsätze als
verfassungsgemäß bestätigt. "Die Richter haben dabei nicht zwischen
Konzern- und Hardcoververlagen unterschieden. Weil wir Hanser als
Hardcoververlag nicht ausreichend berücksichtigt sahen, haben wir das Gespräch
mit dem VdÜ gesucht", erklärte Hanser-Geschäftsführer Stephan Joß.
Er zeigte sich mit dem gefundenen Kompromiss ebenso zufrieden wie Heinrich
Bleicher-Nagelsmann, ver.di-Bereichsleiter Kunst und Kultur.
Die
VdÜ-Mitglieder haben dem Vorschlag nicht nur zugestimmt, sondern ihren Gremien
aufgetragen, weitere Verlage für die GVR zu gewinnen. Vergütungsregeln zweiter
Klasse für Verträge mit Konzernverlagen dürfe es dagegen nicht geben. "Es
haben auch bereits weitere Verlage Interesse signalisiert, und ich bin
optimistisch, dass wir mit ihnen ins Gespräch kommen", sagte
Schmidt-Henkel. "Der ausgehandelte Kompromiss hat das Zeug zu einer
Branchenlösung, weil er auch mit Blick auf die Konzernverlage ausgehandelt
wurde." Als Vorteil sieht er zudem, dass das Regelwerk kein starres
Korsett sei, vielmehr könne Einzelnes verhandelt werden − "wenn es nicht
zum Nachteil der Übersetzer ist, sondern dem entspricht, was wir als
angemessene Vergütung definiert haben."
Die GVR
tritt ab 1. April in Kraft. Der Text ist bei der Pressestelle des Übersetzerverbandes erhältlich.